Vom Kind zum Mann und wieder zurück

Liebe Spinell,

Es sind Jahre vergangen, und wenn ich an die vor mir liegenden Szenen denke dann bin ich mir sicher, dass noch einige weitere verstreichen werden. Doch Geschichten werden ihren Weg finden - das haben sie schon immer getan - und in unsere Herzen fallen. Und sie werden uns erinnern an die die wir einst waren, die die wir heute sind und zu denen wir hoffentlich morgen wachsen werden.

Ich bin weit entfernt, und doch erinnere ich mich. An all die vielen Worte die wir einst tauschten, die Märchen die ich mit dir teilte. So klar und deutlich schweben die Worte vor mir, wie Magie in meinem Kopf, verweilend und tröstend, schmerzhaft und heilend zugleich. Doch ich bin zu einem Schatten verkommen, zu einem Mann heran gewachsen der ich nie sein wollte. Habe das Kind in meinem Herzen verschlossen und die Augen für die Wunder um mich herum geblendet. Stumm sind meine Sätze geworden, kalt und ohne emotionen. Einem lebenden Skelett gleich, ohne Kleider und Schmuck, farblos und zu eigensinnig um loszulassen.

Kennst du das Gefühl von Hoffnung in der Nacht? Von Träumen, die deine Seele erwecken und dich in die viel zu kleinen Schuhe deiner Kindheit tragen? Sterne, die so klar vor deinem Blick tanzen und Lieder singen, die du irgendwann einmal gehört doch bereits vergessen hast? 

Zeit vergeht, und mit ihr meine Sterblichkeit. Die Tage verschwinden, während die Knochen in Müdigkeit vergehen und mit schmerzenden Gelenken immer weniger den Befehlen folge leisten wollen. 

Was bedeutet es für die Seele, wenn das umhüllende Gefäß zerbricht?



Nachdenklich, nur das Beste wünschend,

Jharal

Kommentare

  1. Kein Mann und kein Mensch, kann das Kind in sich verlieren. Es verschwindet nicht einfach, geht nicht einfach fort, es ist immer in Dir. In Mir. Vielleicht sehen wir es gerade nicht, weil unser Blick von etwas anderem abgelenkt wird oder unsere Aufmerksamkeit gerade woanders ist. Du musst Dich nur hinab beugen und die Hand ergreifen, die sich immer nach Dir streckt. Gib die Hoffnung nicht auf, den Glauben nicht und vor allem das Träumen und Wünschen nicht. Du wirst niemals farblos und blass sein, Du bist immer ein Licht in all den sieben Farben, die sich zu einer mischt.

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