- LXXI - Rettendes Vertrauen

Leise Schritte auf dem Marmorboden; das ständige, nicht leiser werdende, Hüpfen der ohrenbetäubenden Schreie in meinem Kopf, die sich mit qualvollen Krallen in meinen Geist bohren. Ich schüttel mich, versuche wie ein Hund die Tropfen der Belästigung los zu werden, doch wie eine penetrante Mücke bleibt alles beim Alten. Stimmen verharren, das Gekreische setzt nicht einmal ab. Übrig bleibt das wandern in die Ohnmacht, das fallen lassen in die bekannte Dunkelheit.

Ein weißer Raum. Eine Vase mit Blumen, eine Person neben mir. Nur wage nehme ich die Gegebenheiten der Gegenwart wahr, versinkt der Geist viel zu gerne wieder in der Dunkelheit. Und doch spüre ich die vertraute Wärme einer Hand, den Druck der Zuversicht, der Hoffnung.

Erdrückende Wassermassen; kaum noch in der Lage zu Atmen strampel ich, versuche panisch von hier weg zu kommen. Um nicht unter der schweren Last zugrunde zu gehen, um nicht in all der Angst zu ertrinken. Doch immer wieder werde ich herunter gedrückt und fest gehalten, immer wieder muss ich kämpfen und leiden, zittern und all dies ertragen. Erst wenn der Körper versagt schwebe ich herauf, komme an die Oberfläche und erhasche einen Moment der Ruhe. Nur damit alles wieder von vorne anfängt, ich erneut in der Erdrückung versinke.

Es ist das Lächeln, das über all die Gedanken, die tragischen Momente, siegen kann. Das Lächeln, das die Wunden verschließt und einen aus dem Koma holt, aus der Trance der ständig anhaltenden Misshandlung.

Kommentare

  1. Es mag eine schöne Frage sein, aber gleichzeitig ist es auch die eine Frage, auf die ich wohl nie eine Antwort finden werde. So dringend ich sie auch brauchen würde.
    Dein Kommentar erinnert mich an die Worte in deinem Header. Genauso, wie es eben mit den Worten ist, kann es auch mit den Fragen sein.

    Dein Text ist einfach... ich kann es nicht ausdrücken wie. Irgendwie ist er einfach du.

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  2. Tut mir leid, dich damit ins Grübeln gebracht zu haben.
    Wie du bist kann ich dir nun auch nicht wirklich beantworten- ich kann es ja nur auf das Schreiben reduzieren, denn auch wenn man durch die Worte zwar ein Gefühl für den Menschen hat, der dahinter steckt, so kennt man ihn doch nicht wirklich.

    Es ist auch nicht wichtig, zu wissen, WIE man ist- solange man weiß, WER man ist.

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  3. dein blog ist beeindruckend.
    das muss ich einfach so sagen.
    deine worte sind es, sie reißen einen mit.
    wirklich beeindruckend.

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  4. Schön zu hören, ich bin schon auf den Text gespannt. Aber so wie ich dich kenne wird er wieder genauso wundervoll geschrieben wie die vorherigen, du Wortakrobat (=

    Dem "Wie" und "Wer" steht das "Warum" gegenüber. Warum ist man hier, warum ist man, wer man ist, warum wurde man in die Welt hineingeboren, in der man jetzt lebt und nicht in eine andere... Frage über Fragen, die alle doch einen Sinn haben und deren Antworten wir vielleicht irgendwann auch erfahren werden- oder eben nicht.

    Hab einen schönen Tag.

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  5. Du bist ein Poet.
    kein Möchtegern, wie es so viele sind in dieser Bloggerwelt.
    Und das schätze ich. Diese wahren Seelen, diese ehrlichen Menschen, geben mir ein gutes Gefühl.
    Danke dafür.

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  6. Stimmt, ich habe zu viele und zu hohe Erwartungen. Aber meist eher an mich selbst als an andere.
    Was dich betrifft- Erwartung würde ich das nicht nennen. Ich freue mich einfach immer nur, etwas von dir zu lesen.

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  7. Dieser Text ist unglaublich.Ich weiß noch nicht genau wie aber er hat mich berührt, tief. Ein Text wie ich nur versuchen kann ihn zu schreiben.Er ist treffend.

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  8. danke für deinen wundervollen Kommentar ♥ Irgendwo wären wir doch alle wieder Kinder mit ihrer besoderen Denkweise..

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