- LXXIX - zurückführende Pfade

Ausrollende Fäden, verwurzelnde Umstände. Verwirrende Wollknäuel entknoten sich, finden die passende Nadel und werden Teil eines Konstrukts, Glied einer Kette.

Wie eine Feder streicht das Band an mir vorbei, offenbart versteckte Pfade, unbekannte Routen. Und während der leitende Wind in der Dunkelheit verschwindet verhallen die schweren Schritte auf dem Boden, verwischen die Spuren an der Kreuzung.

Ein letztes Mal stehe ich als Clown vor dem Spiegel, betrachte das auf die Maske gemalte Lächeln, die gespielte Freude mit den Farben.
Ein weiteres Mal wasche ich die Schminke ab, unfähig mir in die Augen zu sehen, nicht in der Lage mich im Spiegel zu betrachten.

Erst die am Boden zerspringende Maske wird das wahre Ich offenbaren, mir mein wahres Gesicht zeigen.

Kommentare

  1. Deine Worte sagen so viel mehr, als man auf den ersten Blick erkennt. Es erscheint eine weiter Welt dahinter. Mit so vielen Höhen und Tiefen. Mit so viel Tiefgang und Herz. Danke.

    Manchmal muss man so tun als ob. Egal in welcher Lebenslage. Manchmal muss man sich selbst belügen und andere, auch wenn das bedeutet sich selbst zu betrügen und hintergehen. Sich selbst eine Maske aufzusetzten, die man eigentlich nicht möchte. Und dann ist es schwer. Schwer einen Blick in die eigenen Augen zu wagen. Sich selbst wieder zu finden und zu erkennen. Nur ganz große schaffen das. Du auch. Ich weiß es. Weil du mutig bist und stark. Auch wenn es länger dauert, irgendwann schaffst du es. Jeder schafft es. Irgendwie.

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  2. Danke.

    Ja, irgendwann kommt die Zeit, in der sich alte Worte zu neuen verformen, in der man Vergangenes mit Zukünftigem verbindet, auch wenn man die Vergangenheit vielleicht besser ruhen lassen sollte, statt immer an ihr festzuhalten.
    Der Vergleich mit dem Clown- sind wir nicht in gewisser Hinsicht alle ein wenig so? Die einen mehr, die anderen weniger. Wir gehören wohl zur ersten Gruppe- hinter dieser Maske, hinter den Farben mit dem aufgemalten Lächeln kann man sich gut verstecken. Vor sich selbst wohl am meisten. Irgendwann aber kommt der Moment der Wahrheit, in dem wir uns nicht mehr verstecken können, in dem wir die Maske ablegen müssen. Genau das zu tun bedeutet wahre Stärke.

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