- LXXVII - Pendelspiel

Brechende Brücken im Sturm all der Mächte allein gelassen. Stücke bleiben, Teile gehen - zurück bleibt nichts Ganzes, nur noch ein Schatten  des ehemaligen Glanzes. Und mit aller Kraft versuchen Seile zu halten was nicht mehr haltbar ist, wollen das unausweichliche Ende hinaus zögern.

Still ist es in der Kammer, einzig das leise Rauschen, das auslaufende Geräusch des Sandes aus der Uhr. Akribisch messe ich die Zeit, zähle Stunden, harre aus und warte. Auf das Ende, die beklimmende Leere.

Hilflos im Netz hängend wird die Witzlosigkeit von all dem Bemerkbar. Vampirische Blutsauger umhüllen mich, halten fest, rauben Kräfte. Und in ekstatischer Höhe füllt sich die Leere, verschenkt blumenhafte Leichtigkeit, falsche Gelassenheit.

Kommentare

  1. Es ist eine Bürde, die Freude verströmt und als große Aufgabe gesehen wird. Ich hatte das falsche Wort gewählt. Gibt es eins dafür, wenn diese Bürde positiv ausfällt? Außer Freude?

    Hach, dein hinzugefügter Satz passt. Wie die Faust aufs Auge. Klasse. Du schaffst es wieder und wieder meine schmucklosen Worte zu etwas glänzendem zu machen. Danke.

    Ich finde, man sollte nicht warten. Zeit läuft auch ohne einen weiter. Man kann sie nicht aufhalten. Es tickt ununterbrochen. Die Zeit spielt gegen uns. Wieso in eine Starre verharren und nichts dagegen machen? Ich finde, man sollte jede Sekunde noch zu etwas besonderem machen. Warten ist viel zu einfach, das macht jeder. Aber bist du jeder? Bin ich so wie alle anderen? Nein. Ich stehe auf und versuche der Zeit zu entkommen. Versuche gegen all diese dunklen Mächte zu kämpfen. Selbst wenn ich verliere, dann habe ich es wenigstens versucht. Tatenlos zusehen, dass bist du nicht du? Lass diese Leere nicht zu.

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  2. Im Großen und Ganzen geht es mir gut. Die Stille bedeutet nicht gerade etwas negatives. Allerdings ist sie auch nicht positiv. Ich finde einfach nicht die Zeit, Gedanken und Geschehnissen so nachzugehen, wie ich es sonst tat und wenn ich sie doch finde, fehlt die Zeit zum Aufschreiben. Und das ist unglaublich schade, weil ich es sehr vermisse und nicht verlieren wollte.
    Ich versuche mir Mühe zu geben, aus diesem Zustand wieder rauszukommen. Aber es ist immerhin ein Trost, andere und eben auch dich noch lesen zu können. Denn deine Worte bedeuten auch mir etwas. Und trotz des düsteren Textes hoffe ich, dass es dir auch gut geht.

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  3. Was wäre, wenn...? Wie wäre es, wenn...? Fragen, die uns bewusst oder unbewusst immer beschäftigen und auf die wir vielleicht nie eine Antwort bekommen werden.
    Was wäre, wenn man das Seilkonstrukt einfach in sich zusammen fallen lassen würde? Wenn man keine Kraft merh aufwenden würde für etwas, wofür es sich augenscheinlich einfach nicht mehr lohnt, sie aufzuwenden und seine ganze Energie darauf zu verschwenden? Und was wäre, wenn man statt die Stunden und Minuten zu zählen und statt abzuwarten, irgendetwas tut? Wäre das nicht allemal besser, als zu warten?

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  4. Von diesem Standpunkt aus gesehen ist das Warten vielleicht dann doch das Beste, was einem bleibt. Denn irgendwann kommt ja der Moment, an dem das geschieht, worauf man wartet. Meistens zumindest. Man sollte es einfach so sehen- vielleicht kommen durch das Warten auch die Worte. Die einem die Zeit erträglicher machen.

    Hab einen guten Tag.

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  5. Ehre - zu einfach. Ich bin nicht auf dieses einfach und leichte Wort gekommen. Natürlich. Danke. Ja, so ist es. Puh, manchmal muss man doch lange nach einem Wort suchen.

    Diamanten sind was wunderbares. Ziemlich einzigartig in ihrer Art. Danke. Das ist wirklich schön. Mal wieder.

    Das ist alles berechtigt. Aber so einfach seine Gewohnheiten über Bord werfen? Ist das wirklich gut? Ich hege da ja so meine Zweifel. Meinst du, es ist klug so fortzufahren?

    Leben ist wohl das größte Hinderniss mit dem wir Menschen zu kämpfen haben. Im Moment kann ich mich allerdings nicht beklagen. Es läuft. Ausnahmsweise! Was ist bei dir?

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  6. Wie wahr. Manchmal muss man auch das genau Gegenteil machen. Wie dumm, ich hatte das nicht in Betracht gezogen. Verzeih. Ich denke manchmal zu einspurig. Obwohl es so viele Möglichkeiten gibt. Aber auch der menschliche Verstand ist eingeschränkt.

    Oh ja. Dauerhaft beklagen. Doch das Leben lässt einem manchmal keine andere Wahl. Der Mensch plant und das Schicksal lacht nur lauthals darüber. Leben ist nicht einfach. Es kommt immer darauf an, was man daraus macht.

    Müde wird man immer. Es strengt an. Sei es das Leben oder die Mitmenschen oder man selbst. Entfliehen kann man nicht. Nur durch den Tod. Obwohl ich auch da bezweifel, dass dieser einem die verdiente Ruhe gibt.

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