- XXXVI - Worte zur später Stund

"Wie knüpft man an an ein früheres Leben? Wie macht man weiter, wenn man tief im Herzen zu verstehen beginnt, dass man nicht mehr zurück kann? Manche Dinge kann auch die Zeit nicht heilen, manchen Schmerz, der zu tief sitzt und einen fest umklammert."

Jeder Schritt ist wie ein Gang durch ein Tor das sich hinter einem schließt, das den Rückweg versperrt und Hoffnungslosigkeit spendet. So dass ich mich verloren fühle, wie ein Verirrter. Ich will weinen, schreien und wie ein Kleinkind gegen die Mauern schlagen, nur um irgendwann vielleicht erhört zu werden. Doch im Innersten weiß ich, dass dies nie passieren wird. Weil ich loslassen muss, hat es mein Herz doch schon längst begriffen.
Im Labyrinth des Lebens ließ ich viele Tore hinter mir, stand vor einem mal länger, mal kürzer, nur um nichts zu vergessen. Manche Dinge will ich nie wieder sehen, nie wieder spüren, weil sie mich zerreißen und in den Abgrund des Wahnsinns treiben, meine Seele zerfleischen und kleine Puzzelstücke übrig lassen, die nicht mehr zusammen gefügt werden können.

"Ich will nicht sagen, weinet nicht. Denn nicht alle Tränen sind von Übel."

Mit einem stechendem Schmerz im Magen sehe ich Dir in dein Gesicht, schaue den Tränen beim Wandern zu, während ich vor Scham kein Wort heraus bekomme. Nie war es mir so klar gewesen wie in diesem Moment, niemals war es mir so schwer gefallen etwas zu sagen, deine Ängste zu lindern, die ich gepflanzt hatte, an deren Ausbruch ich schuld war. Gerne will ich sagen, dass ich immernoch da bin, für dich, für all die Anderen. Ich will dir sagen, dass du nicht zu weinen brauchst, dass ich immer bei dir bleiben werde, egal was auch passiert.
Und auch wenn ich Dich darum bitte, dir sage, dass die Tränen auch mir Angst einflößen, so bin ich dankbar für diese. Weil sie mir zeigen, dass ich vermisst werde, geliebt werde. Weil sie mir zeigen, dass ich etwas hinterlassen habe, das irgendwann blühen wird. Weil irgendwann die Tränen trocknen werden und dafür sorgen, dass ich immer in Erinnerung bleibe.

(Zitate: Der Herr der Ringe - J.R.R. Tolkien (Roman), Fran Walsh (Drehbuch))

Kommentare

  1. Schon allein die Zitate sind herzergreifend.

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  2. wundervoll, wirklich. hut ab für deine arbeit :)

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  3. Deine Fragen sind durchaus berechtigt. Ich habe mir oft dasselbe gesagt. Dass jeder einmal fällt, dass nicht alles klappt, dass ich einfach mal das Risiko eingehen soll, denn soll ich wirklich mein ganzes Leben lang auf einer Stelle festsitzen? Wo bleibt da der Erfolg, der Spaß am Leben, all das?
    Und klar, ich muss erst fallen, damit mich jmd. auffangen kann, aber eben davor habe ich Angst. Eigentlich will ich, dass mich jemand schon vor dem Fall festhält, oder mit mir fällt. Dann ist der Fall vielleicht nicht so schlimm, als wenn ich alleine wäre... aber mir ist klar, dass ich viel zu viel von anderen erwarte und mehr von mir verlangen sollte.

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  4. Macht mich irgendwie traurig... vielleicht, weil es gerade so ergreifend und treffen geschrieben ist.

    *Im Labyrinth des Lebens ließ ich viele Tore hinter mir, stand vor einem mal länger, mal kürzer, nur um nichts zu vergessen* --> so schön.

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  5. Gern geschehen und Danke dir auch für deine Wünsche. Lieb von dir.

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