- XXXIII - "Mein Leben"

" ...Ich habe nie behauptet ich sei ein Versager. Höchstens vor mir selbst vielleicht. Wie kann jemand versagt haben, solange er sich noch bemüht, noch weiterkämpft? Vielleicht werde ich nicht erreichen, was ich will. Vielleicht ende ich als Posaunenbläser. Aber was ich auch tue, was ich auch anfange, ich werde es tun, weil ich daran glaube. Ich werde nicht mit dem Strom schwimmen, lieber will ich kämpfend untergehen . . . Als Versager, wie du sagst. Es ist mir unmöglich, mich nach anderen zu richten, ja zu sagen, wenn ich nein meine..."

Henry Miller, aus "Mein Leben"


Wie Neo in Matrix stehe ich vor einem Abgrund, sehe herab und schlucke meine Angst herunter, meine Zweifeln davon. Es geht nicht darum was Ich denke, was Ich von mir halte, sondern darum, wie die Anderen mich sehen, wie sie mich in Erinnerung behalten werden. 

Inzwischen kommt es nicht mehr auf Versagen oder Gewinnen an, ob ich falle oder in den Himmel fliege. Grundsätzlich geht es nurnoch um Anerkennung, weniger von mir selber als von Anderen. Und doch ist es Wichtig, regelrecht Notwendig, dass Ich genau weiß was ich tue, damit ich mir ganz sicher bin, dass ich nicht Versagt habe. Zumindest nicht in meinen Augen. Denn wenn sogar ich schon den Glauben an mich verloren habe, wie sollen ihn dann die Anderen behalten?

Kommentare

  1. Wahrer Text, und schön. Die Anerkennung anderer wird immer mehr und mehr zum grundlegenden Apriori der Menschen, doch das wichtigste - finde ich - ist, denk ich, dass du vor dir selbst die Achtung nicht verlierst, dass du eine Schmerzgrenze ziehst, bevor du dich, hungrig nach Erfolgen, in das schwarze Nichts des Abgrundes wirfst. Weil das hast du nicht verdient.
    Niemand versagt gänzlich, niemand. Ob es Schicksal gibt oder nicht, jeder Mensch hat einen Grund, eine Bestimmung die er Erfüllen kann, bevor er zu gehen hat. Und solange du diese noch nicht erfüllt hast, hast du auch niemals versagt.

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  2. In der Regel ist es doch so, dass andere das immer ganz gut können. An einen anderen zu glauben. Immer. Das Problem ist nur, dass man das dann als so falsch betrachtet, dass es einem kaum hilft. Es weckt nur noch mehr Selbstzweifel. Jedoch ist es natürlich sehr richtig, dass es wichtig ist, an sich selbst zu glauben. Wie andere das sehen, sollte davon weitestgehend unabhängig sein, denke ich.
    Dieses Thema ist schwieriger, als ich dachte. Und das merke ich erst jetzt. Denn natürlich weckt es auch wieder Zweifel, wenn man keine Anerkennung bekommt. Also sowohl als auch. Aber du hast es.. sehr schön zusammengefasst. Und treffend.

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  3. Es gibt ganz klare Definitionen, von Beginn und Ende eines Lebens. Wann lebt man, wann ist man tot. Demnach leben wir auf jeden fall. Auch wenn sich manch einer nicht so fühlt. Die lassen sich nicht bestreiten. Für sich selbst kann man vielleicht nur definieren, was einem das Leben bedeutet, was einem daran wichtig und unwichtig erscheint etc.

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