- XXXIV - Enttäuschung

Wie ein Narr sitze ich vor dem leeren Blatt, starre auf das Feld das ausgefüllt werden muss. Tagelang warte ich, Wochen und Monate, hoffe und vergesse nicht. Weil ich es nicht kann, weil ich es verlernt habe. Viele schöne Sätze fallen mir ein, viele Phrasen erinnern mich an deine Antworten, an deine Worte, die mich glauben ließen, die mir das Gefühl gaben endlich wieder zu wachsen, aufzublühen wie ein Kirschbaum im Frühling.

Und nun sieh mich an; ich verfalle, verkomme in meiner eigenen Sehnsucht, fließe davon, weil das Warten mich zerstört und auseinander reißt. Ich falle wieder zurück in das Loch aus dem du mich geholt hattest, verliere mich wieder im Leben, in der Dunkelheit und finde nicht mehr auf den Weg zurück.

Wie soll ich weiter machen? Wie kann ich weiter schreiben, wenn du mich alleine lässt? Wie kann ich meine Worte finden, wenn auch du mich enttäuscht und frustriert sitzen lässt? Wie kann ich an meine Worte glauben, wenn auch du gehst?

Gerne würde ich Danke sagen. Dafür, dass du da warst, du einen Abschnitt meines Seins bereichert hast. Danke für die Worte die du mir schenktest, mit denen du mich jederzeit aufgebaut hast, weil du an mich glaubtest. An meine Magie. Doch ich kann es nicht...


Gerne würde ich noch einmal deine Worte lesen, sie hören und somit wissen, dass du noch da bist. Doch ich Frage mich ob du überhaupt meine Worte noch liest, von denen einige an dich gerichtet sind oder ob du es bereits verlernt hast. Ich kann nichts verlangen, das weiß ich... Und doch hoffe ich, wie immer. Warte, wie es sich für mich gehört, sitze im Regen der Niedergeschlagenheit und kann nicht anders als zu zweifeln. An mir und meinen Worten.

Kommentare

  1. "Enttäuschung gilt als Übel. Ein unbedachtes Vorurteil. Wodurch, wenn nicht durch Enttäuschungen sollten wir entdecken, was wir erwartet und erhofft haben? Und worin, wenn nicht in dieser Entdeckung, sollte Selbsterkenntnis liegen? Wie also sollte einer ohne Enttäuschung Klarheit über sich selbst gewinnen können?" (P. Mercier)
    --> Solange du den Glauben an deine Worte nicht verlierst (und somit auch den Glauben an dich selbst, denn das, was du schreibst, deine Gedanken, die Buchstaben, die sich zu Worten und dann zu Sätzen formen, sind ein Teil von dir) wird ihn auch niemand anders verleiren.

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  2. Ziemlich rhetorische Fragen- die Antworten darauf habe ich nicht. Zumindest nicht wirklich. Nun ja, du sagst es selbst- solange du an dich glaubst, an die Worte oder an das, was du tust, ist es doch oke. Es kommt nicht so sehr darauf an, dass andere an uns glauben, das wichtigste ist der Glaube an sich selbst. Und was die Sache mit der Enttäuschung betrifft- ich stimme dir da voll und ganz zu.
    Hab noch einen schönen Tag

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  3. Ich zweifle nicht an dir, das habe ich nie. Und ich bin noch da. Irgendwie bin ich immer da. Der Unterschied zwischen mir und dir ist nur, dass ich mich unerreichbar mache, wenn ich in eines dieser verdammten Löcher falle. Niemand hat mir je beigebracht, wie das geht, die Worte eben dann fließen zu lassen, wenn ich es am meisten brauchen würde. Es tut mir Leid, all das zu lesen.

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