- LII - In Gedenken

Irgendwann holt mich die Realität ein, der Traum wird zerplatzen wie eine Seifenblase und die Sorgen werden wie ein Wasserfall auf mich niederprasseln, mich ertränken. Bis dies passiert kann ich nur warten, meine Schutzblase jedes mal etwas verstärken, pusten und beten, damit nichts meine heile Welt berührt, die Verderbnis von meinem Haus fern bleibt.


Ein Jahr ist es her, vielleicht ein paar Monate mehr, ein paar Monate weniger. Ich weiß es schon nicht mal mehr. Nicht, weil es mich nicht interessiert, sondern weil ich es in all dem Stress vergessen habe. Und doch stelle ich mir vor, wie ich vor deinem Grab stehe, auf die Schriftzüge herunter schaue und mich wieder einmal Frage, warum du sterben musstest. Du warst der Beste, ein Lehrer wie kein Zweiter, unschlagbar im erklären des Glaubens, so dass ich selber fast anfing zu glauben. Doch dann warst du ja nicht mehr da, wurdest der Erde entrissen, die du mit so viel Faszination für uns geteilt hattest.


Ich glaube, die Verderbnis hat schon längst Einzug gehalten - in mein Haus, in meinen Kopf. Sonst würde ich mich nicht plagen und zweifeln, versuchen eine Erlösung zu finden.

Vielleicht ist es das Beste zu warten. Warten, bis der Schutz zerplatzt, bis ich von den Horden überrannt werde. Denn schlussendlich wird dies passieren...

Kommentare

  1. Menschen gehen zu lassen ist vermutlich die schwerste Aufgabe, die einem gestellt werden kann. Egal wohin, egal wann und wie überraschend.
    Da sind immer wieder diese Momente, die einen schlucken lassen.
    Und alles, was andere dazu sagen, ist irgendwie total belanglos und kaltes Wasser auf heiße Steine. Also lasse ich es.

    AntwortenLöschen
  2. Ja, ich hoffe, dass es so sein wird.

    AntwortenLöschen

Kommentar veröffentlichen

Beliebte Posts